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Zuhause bleiben fürs Klima


Das Auto ist das beliebteste Verkehrsmittel bei Berufspendlern. Wenn man als Teil der Kolonne mal einen Blick in die ringsum im zähflüssigen Berufsverkehr stehenden Mitpendler riskiert, sieht man auch, dass die Einzelnutzung der meistens mit vier bis fünf Sitzen ausgestatteten Fahrzeuge bevorzugt wird. Laut dem ADAC wird ein privater PKW mit durchschnittlich 1,18 Personen besetzt, was nicht mal annähernd an eine optimale Auslastung herankommt. So gut, so ineffizient.


Die Mieten in Ballungsräumen werden untragbar, die Menschen müssen oder wollen immer weiter raus aufs Land und somit täglich weite Anfahrten in die städtischen Bürokomplexe in Kauf nehmen. Der unzureichend angebotenen Alternativen geschuldet, stellt man sich Stunden in den Stau der Umgehungsstraßen und Stadtautobahnen, quetscht sich in die letzte halbe Lücke eines überfüllten Park & Ride Parkplatzes in Stadtnähe oder mit einem Reifen auf dem Radweg und dem Heck am absoluten Halteverbot kratzend in eine Seitenstaße in Niederlassungsnähe.


2017 mussten bereits 60% alle Beschäftigten in Deutschland vom Wohnort zur Arbeitsstätte die Gemeinde wechseln, das entspricht 18,4 Mio Menschen. 18,4 Mio Menschen von denen weit mehr als die Hälfte bereits ab einer Distanz von 10 km den PKW zur Arbeit nimmt. Bei einem Arbeitsweg von 25 bis 50 km entscheiden sich sogar 84% für das Auto. Eine enorme Belastung für die Umwelt, die überlasteten Verkehrswege und die Nerven aller Beteiligten.


Sollten demnach nicht alle Register gezogen werden, um die Pendler zum Umstieg auf alternative und umweltfreundliche Verkehrsmittel zu bewegen? Bitte nicht!


Die Diskussion sollte nicht bei Auto, S-Bahn, Rad oder E-Scooter ansetzen, sondern deutlich früher. Fakt ist, dass Park & Ride Parkplätze, Nahverkehrszüge, Radwege und Straßen zur Rush Hour gleichermaßen aus allen Nähten platzen. Auch das Stresslevel dürfte beim unfreiwilligen Kuscheln in der S-Bahn, beim überqueren einer stark befahrenen Kreuzung mit dem Rad und im Stau auf der Autobahn ähnlich unangenehm sein. Da hilft kein Umshiften von Verkehrsmittel A auf Verkehrsmittel B oder auch die Neueinführung von Verkehrsmittel C, sondern nur eine Reduzierung der Reisenden.


Bereits heute können zahlreiche Jobs ortsunabhängig ausgeführt werden. Durch die fortlaufende Automatisierung vieler Standardtätigkeiten wird die Zahl, der an einen festen Ort gebundenen Beschäftigungen weiter sinken. Essentiell für einen mobilen Arbeitsplatz sind entsprechende Rahmenbedingungen von Arbeitgeberseite: Equipment und Vertrauen. Beides ist nicht selbstverständlich, aber hoffentlich im Trend. Laut einer Studie von W&V bieten bereits 26% aller Betriebe zumindest einem Teil der Beschäftigten diese Möglichkeit an.


Von zu Haue aus oder in einem Coworking Space in der Nähe des Wohnorts zu arbeiten und erst nach der Stoßzeit oder gar nicht (täglich) ins Büro zu fahren, stellt einen riesen Hebel zur Verringerung des Verkehrs in Deutschland dar. Entzerrte Anfahrtzeiten sorgen für einen stressfreien Arbeitsweg durch nicht allzu überlastete Verkehrswege und für den Verzicht der Reise gerade bei Langstreckenpendlern, aber auch bei den 10 km Fahrern bedankt sich die Umwelt. Jeder noch so kleine Beitrag kann helfen.


Welche Vor- und Nachteile das selbstbestimmte und ortsunabhängige Arbeiten hat und was hinter dem Trend 'Coworking' steckt schaue ich mir in den folgenden Tagen an.


Anmerkung: Quellen siehe Verlinkung der jew. Aussage.

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